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Mögliche Ursachen von Rückenschmerzen bei Pferden

Wirbelsäulenprobleme

Sehen wir einmal von Knochenbrüchen ab, die als Folge von Stürzen oder anderen Unfällen akut oder – wenn unerkannt – chronisch Rückenprobleme verursachen können, treten im Bereich der Wirbelsäule im Wesentlichen drei häufige Anomalien/Veränderungen auf, die im Zusammenhang mit Rückenschmerzen stehen können. Können – müssen aber nicht! Wie beim Menschen gilt auch beim Pferd: Auch Pferde ohne Schmerzsymptomatik können diese Befunde haben.
 
Die häufigste Erscheinung nennt sich Kissing Spines – eine deutsche Bezeichnung gibt es dafür nicht, aber immerhin einen komplizierten medizinischen Fachterminus: Thorakolumbales interspinales Syndrom. Das Syndrom betrifft die Dornfortsätze der Wirbelsäule – das sind lange Knochen-“Spieße“, die von den Wirbelkörpern ausgehend nach oben ragen. Im Bereich des Widerrists sind die Dornfortsätze am längsten (sie bilden die dem Widerrist unterliegende knöcherne Struktur). Im weiteren Verlauf der Wirbelsäule werden sie kürzer, sind aber immer noch mehrere Zentimeter lang. Ist der Abstand benachbarter Dornfortsätze verringert oder überlappen sie sich sogar, können die Fortsätze beim Wölben oder Biegen des Rückens aneinander reiben, was für das Pferd potenziell enorm schmerzhaft ist. Zudem stimuliert diese Berührung neues Knochenwachstum, sodass sich die Erkrankung im Laufe der Zeit verschlimmern kann.
 
Kissing Spines werden in der Regel bei Pferden im Alter von sechs bis neun Jahren diagnostiziert (man hält es aber für wahrscheinlich, dass die Fehlbildungen bereits in jüngerem Alter entstehen – möglicherweise infolge von Mangelerscheinungen oder falscher, zu früher Belastung der Wirbelsäule). Ob sie Probleme verursachen, hängt unter anderem davon ab, was das Pferd leisten muss: In Sportarten mit viel Rückeneinsatz wie Western oder Springreiten machen sie sich eher bemerkbar.
 
Ebenfalls häufig diagnostiziert wird bei Pferden eine Arthritis der Gelenke, die die Wirbelkörper beweglich miteinander verbinden. Bei Arthritis schrumpft der weiche Knorpel, der die im Gelenk beweglich zusammenkommenden Knochenenden gegeneinander abpolstert. Das passiert infolge mechanischer Abnutzung oder auch durch Entzündungsprozesse. Im Spätstadium der Erkrankung wird auch der Knochen selbst abgerieben.
 
Ähnlich wie beim Menschen ist Arthritis auch beim Pferd eine häufige altersbedingte Abnutzungserscheinung, der sich in gewissem Rahmen vorbeugen, die sich aber kaum vermeiden lässt. Jedoch kann Arthritis auch bereits beim jungen Pferd durch Überlastung der noch nicht ausgereiften Gelenke oder durch Verletzungen entstehen. Dann ist sie ein lebenslanges und leider nicht kurierbares Problem.
 
Als Drittes wäre die Spondylose zu nennen – eine stellenweise Versteifung der Wirbelsäule (auch hier gibt es Analogien zur altersbedingten Spondylose beim Menschen). Verschlissene elastische Strukturen (Bandscheiben, Bänder) werden bei der Spondylose durch unelastische Knochenneubildungen ersetzt, wodurch sich die Beweglichkeit der Wirbelsäule im betroffenen Bereich stark reduziert. Spondylose kann insbesondere in der Entstehungsphase des neuen Knochens erhebliche Schmerzen verursachen – ist der Prozess abgeschlossen, können die Schmerzen mit etwas Glück wieder verschwinden.
 
Eine gute Nachricht: Bandscheibenprobleme – also abgenutzte Bandscheiben oder Bandscheibenvorfälle, unter denen Menschen relativ häufig leiden, sieht man bei Pferden sehr selten. Warum genau das so ist, ist gar nicht klar – aber wir wollen uns deshalb nicht beschweren :-).

Probleme im Bereich von Muskeln, Bändern und Nerven

Die Wirbelsäule ist das Grundgerüst des Rückens – aber erst das Zusammenspiel der mit den Knochenstrukturen verbundenen Rückenmuskeln, der sie unterstützenden Bauch- und Brustmuskeln, der Sehnen und Bänder, der Nerven, Blut- und Lymphgefäße macht daraus den lebendigen, beweglichen, energiegeladenen Pferderücken.
 
Prellungen, Zerrungen, Stauchungen, Muskelverspannungen, gequetschte Nerven, kleine Einrisse von Sehnen und Bändern, Gewebeschäden durch direkten Druck oder Scheuern, oder auch durch Unterversorgung mit Blut und/oder Lymphe: Solche und andere kleinere oder größere Läsionen im Rückenbereich sind nicht selten, und auch sie können zu akuten oder chronischen Rückenschmerzen führen.
 
Die Läsionen können auf verschiedene Weise entstehen:
 
  • Plötzlich: durch Unfälle bzw. abrupte, falsch/unkontrolliert ausgeführte Bewegungen
  • Mit der Zeit: durch chronische Überbeanspruchung oder Fehlbeanspruchung, bzw. durch einen unpassenden Sattel
  • Sekundär: durch Schonhaltungen, die das Pferd sich angewöhnt hat, um den Schmerzen auszuweichen, die eine primäre Läsion (vielleicht ebenfalls im Rücken, möglicherweise aber auch in den Beinen) ihm bereitet bzw. bereitet hat 

Die akuten Läsionen der ersten Art sind meist einfach zu verstehen – sie heilen mit ausreichend Ruhe und gegebenenfalls therapeutischer Begleitung in der Regel von selbst aus und sind damit Geschichte. Wichtig ist allerdings, dem Entstehen von Schonhaltungen vorzubeugen: Je nach Schwere der Verletzung sollte der Heilungsprozess daher von hinreichend viel freien, ruhigen Bewegungsmöglichkeiten, behutsamem, professionell angeleitetem Training bzw. Physiotherapie begleitet sein.
 
Deutlich komplexer sind Läsionen, die aus Überbeanspruchung bzw. Fehlbeanspruchung des Pferderückens resultieren. Der Fall ist ungefähr vergleichbar mit durch den Lebensstil hervorgerufenen Rückenbeschwerden beim Menschen: Ein ehrlicher Arzt wird seinen Patienten in solchen Fällen behutsam eröffnen, dass Massagen/Akupunktur/Elektrotherapie/was-auch-immer zwar momentan Linderung bringen können, die Schmerzen ohne eine Veränderung gewisser Gewohnheiten aber sehr wahrscheinlich immer wiederkehren werden. In etwa so ist es auch bei Pferden: Liegt die tiefere Ursache für die Rückenprobleme in fehlender oder falscher Ausbildung des Pferdes, in falschen Reitgewohnheiten/falscher Hilfengebung, in Überlastung oder auch in Bewegungsmangel (häufig sind das zwei Seiten derselben Medaille: das bewegungsarme Pferd ist bei Aktivität schneller überlastet), kann nur eine Veränderung der „Lebensgewohnheiten“ dauerhafte Besserung bringen. Eine solche Veränderung liegt allerdings nicht in der Macht unserer Pferde – und so müssen Pferdebesitzer hier im Interesse ihrer Tiere aktiv werden.

Unklare Rückenbeschwerden: Liegt’s am „Lebensstil“?

Rückenprobleme ohne klaren Befund – wer sie verstehen will, sollte sich vor Augen halten: Der Pferderücken ist nicht dafür gemacht, einen Reiter zu tragen (ganz egal, wie einladend seine Form in dieser Hinsicht auch sein mag). Das heißt nun keineswegs, dass Pferde dazu nicht trotzdem hervorragend in der Lage wären. Aber: Um das Reitergewicht nachhaltig, also gesund, tragen zu können, muss das Pferd veränderte Bewegungsmuster erlernen. Die spontane, „natürliche“ Reaktion auf das Extragewicht im Bereich der Brustwirbelsäule ist ein Festmachen (Verkrampfen) der Rückenmuskeln. Im Laufe seiner Ausbildung muss das Pferd lernen, die Rückenmuskeln wieder frei an- und abzuspannen und das zusätzliche Gewicht stattdessen auf andere Weise zu tragen: grob gesagt, durch Untertreten der Hinterhand und Aufwölben des Rückens. Das richtige Erlernen dieser Bewegungsgewohnheiten ist der wesentliche Gegenstand einer sorgfältigen Ausbildung. Ist diese nicht von ganzheitlichem geprägt, werden leider immer wieder Fehler gemacht.
 
Sehr kritisch zu sehen sind die durch die Bedürfnisse und begrenzten Möglichkeiten ihrer Besitzer erzwungenen Bewegungsgewohnheiten vieler moderner Freizeitpferde: Wer tagelang gelangweilt und kaum mobil im kleinen Paddock oder gar in der Box herumsteht und dann ohne ausreichende Erwärmung intensiv geritten wird, bei dem sind auch bei tadelloser Gymnastizierung Rückenschäden praktisch vorprogrammiert. Hier fehlen einfach zu große Teile aus der „goldenen Mitte“ des Bewegungsspektrums, vom stundenlangen entspannten Grasen über Spaziergänge und Bodenarbeit bis zum Kurzsprint beim Herumtoben mit Artgenossen. (Stellen Sie sich jemanden vor, der seine Tage im Büro verbringt und jeden zweiten Nachmittag zweieinhalb Stunden hart Gewichtheben trainiert – klingt nicht so gesund, oder?)
 
Pferde sind Bewegungstiere; ihr Bewegungsapparat ist für ein Leben in fast ständiger, aber überwiegend ruhiger Bewegung optimiert. Freie Bewegung baut Verspannungen ab, trainiert Muskeln und Bänder, hält Knochen, Knorpel und Gelenke gesund – und macht Pferde glücklich. Nicht umsonst beharrt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in seinen Leitlinien zur Beurteilung artgerechter Pferdehaltung auf täglich mehrstündigen Bewegungsmöglichkeiten und insbesondere ausreichend freier Bewegung. Als wirklich absolutes Minimum nennen Tierärzte täglich zwei Stunden Bewegung, davon sollte mindestens eine Stunde freie Bewegung sein. Können auch diese Minimalbedingungen nicht erfüllt werden, wird der Bewegungsapparat anfällig für chronische Probleme: Die Gesundheit des Pferdes steht auf dem Spiel.

Die Rolle der Sattelpassform bei Rückenproblemen

Ein gut angepasster Sattel ist – neben der korrekten Gymnastizierung – nicht mehr und nicht weniger als die zweite essenzielle Voraussetzung dafür, ein Pferd rückengesund zu reiten. Mängel der Sattelpassform können den Pferderücken auf vielfältige Weise schädigen. Werden diese Mängel nicht rechtzeitig korrigiert und die bereits entstandenen Einbußen an Gesundheit und Beweglichkeit konsequent adressiert, können permanente Schäden entstehen, unter denen das Pferd für den Rest seines Lebens leidet und die es eventuell sogar als Reittier völlig unbrauchbar machen.
 
Typische Mängel der Sattelpassform, die zu Rückenproblemen beim Pferd führen:
 
  • Der Sattel liegt direkt auf dem Widerrist auf bzw. berührt den Widerrist bei bestimmten Bewegungen.
  • Der Sattel engt die Schulter ein - bereits beim stehenden Pferd oder in der Bewegung
  • Die Sattelkissen lässt die Wirbelsäule nicht ausreichend frei
  • Der Sattel ist zu schmal oder zu kurz, nutzt also die vorhandene Auflagefläche auf dem Pferderücken nicht optimal aus, was den Satteldruck unnötig erhöht.
  • Der Sattel folgt dem Schwung des Rückens nicht. Er schwebt teilweise in der Luft bzw. liegt im Extremfall sogar nur punktuell auf (Brückenbildung bei zu geringem Schwung, Kippeln über dem Schwerpunkt bei zu großem Schwung des Sattels). An den Druckpunkten wird der Rücken stark überlastet.
  • Der tiefste Punkt des Sattels liegt nicht auf dem Tragschwerpunkt des Pferderückens.
  • Der Sattel ist zu lang

Die möglichen schmerzhaften Folgen:
 
  • Muskelverspannungen
  • Muskelatrophien (druckbedingter Muskelschwund)
  • Druck- und scheuerbedingte Schäden an Knorpeln und Bändern
  • Schleimbeutelentzündungen
  • Wirbelblockaden durch Fehlhaltungen (leichte Verschiebungen der Wirbelgelenke, die die Flexibilität der Wirbelsäule einschränken und einen Teufelskreis aus Bewegungseinschränkungen, Fehlhaltungen, Verspannungen und erneuten Blockaden einleiten)
  • Druckstellen: Quetschungen der Haut, im schlimmsten Fall offene Wunden bzw. Nekrosen (durch Unterversorgung absterbendes Gewebe)

Das muss ein gut angepasster Sattel leisten

Bei der professionellen Anpassung eines Sattels (d. h. der Auswahl / Konfektionierung / Maßfertigung des Sattelbaums und der Herrichtung der passenden Polsterung) gibt es eine Reihe von „Stellschrauben“, die bestimmte Satteleigenschaften bestimmen.
 
  • Kammerweite und Winkelung des Kopfeisens: sorgen für Widerristfreiheit und korrekte Passform im Schulterbereich (Schulter ist im Stand frei und kann in der Bewegung ungehindert unter den Sattel gleiten)
  • Breite des zentralen Kissenkanals: sorgt für Wirbelsäulenfreiheit.
  • Länge, Breite und Schwung des Sattelbaums: sorgen u. a. für optimale Ausnutzung der vorhandenen Auflagefläche.

... und zwar am besten für das ganze Pferdeleben

Die Form des Pferderückens wird nicht nur durch die Gegebenheiten des Skeletts, sondern ganz entscheidend auch durch die Muskulatur geprägt. Während das Skelett mit dem Ende der Wachstumsphase weitestgehend seine endgültige Form erreicht hat, ändert sich die Bemuskelung des Rückens im Laufe eines Pferdelebens eigentlich fast permanent. Jahreszeitliche Schwankungen, Veränderungen des Trainingsregimes, Phasen von Krankheit und Gesundheit sowie natürliche Alterungsprozesse können zu teilweise geradezu einschneidenden Änderungen der Form des Rückens führen – und ein Sattel, der heute perfekt passt, kann mit etwas Pech in einem halben Jahr entschieden suboptimal sein.
 
Daher reicht es in der Regel nicht, den Reitsattel einmalig professionell anpassen zu lassen. Sie sollten unbedingt auch in einen Sattel investieren, der einfache Möglichkeiten zur Nachjustierung bietet. Das sind verstellbare Kammerweite und/oder austauschbares Kopfeisen sowie eine möglichst flexible Polsterung, die dem Sattler bei der Korrektur von Schwung und Kissenkanalbreite wenig Mühe macht.
Damit haben wir die Sattelphilosophie von Iberosattel® in groben Zügen beschrieben. Wenn Sie mehr wissen wollen, sehen Sie sich gern auf unserer Webseite um oder fordern Sie hier unsere Preisliste und weitere Infos an.

Hotline: 09179 / 964117

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