Dressur, Rinderarbeit und mehr: Welche Disziplinen gibt es in der Working Equitation?
Südeuropäische Arbeitsreitweisen zeichnen sich durch eine reiche Tradition an Reitstilen aus, die gezielt bestimmte Techniken und Fertigkeiten in den Mittelpunkt stellen. Zur Working Equitation, wie sie heute praktiziert wird, zählen vier Einzeldisziplinen: Dressur, Stil-Trail (auch als Dressur-Trail oder im Englischen als Maneability bezeichnet), Speed-Trail und Rinderarbeit. In den Einsteigerklassen WE und WA werden auf Turnieren nur Dressur und Stil-Trail geprüft. Ab der leichten Klasse WL kommen Speed-Trail und Rinderarbeit hinzu.
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Dressur: auch eine Disziplin auf Working-Equitation-Turnieren
Auf den ersten Blick gibt es nicht viele Gemeinsamkeiten zwischen der Eleganz einer mit weißer Reithose und dunklem Jackett gerittenen Dressur-Kür der Meisterklasse und der zweckbestimmten, eher lässigen Reitweise eines berittenen Rinderhirten. Trotzdem: Voraussetzung für beides ist ein perfekt gymnastiziertes Pferd.
Dressur beherrschen: Voraussetzung für die Working Equitation
Aus diesem Grund beginnt auch jedes Working-Equitation-Turnier mit einer zu musikalischer Untermalung absolvierten Dressurprüfung, deren Ablauf – abgesehen von der Kleiderordnung – im Grunde dem eines ganz „normalen“ Dressurturniers entspricht. Geprüft werden Lektionen, die so auch im Aufgabenheft der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) stehen. Der deutsche Working-Equitation-Verein veröffentlicht auf seinem Mitgliederportal jährlich die Dressuraufgaben für die Leistungsklassen WE bis WS: feste Kombinationen verschiedener Lektionen, deren Schwierigkeit mit steigender Klasse ansteigt.
Anfänger bis Meister: Die Anforderungen für Pferd und Reiter nach Leistungsklasse
Jede Leistungsklasse der Working Equitation bringt ihre eigenen Anforderungen mit sich:
- In den Anfängerklassen müssen Sie und Ihr Pferd das Reiten in den Grundgangarten, Übergänge zwischen den Gangarten, die verschiedenen Bahnfiguren und das Rückwärtsrichten beherrschen.
- Ab den mittleren Klassen wird nur noch Schritt und Galopp geritten. Die Gangarten müssen auch in Versammlung geritten werden können, und es kommen Lektionen wie Außengalopp, halbe Pirouette, Kurzkehrt und Schenkelweichen hinzu.
- In der Meisterklasse müssen unter anderem fliegende Galoppwechsel in Serie, anspruchsvolle Tempowechsel, Traversalen und Stopps aus dem Galopp gezeigt werden – alles grundsätzlich einhändig geritten.
Jedes Working-Equitation-Turnier beginnt mit einer Dressurprüfung. — Wer "worken" will, muss zuerst die Dressur beherrschen.
Stil-Trail (Maneability)
Die Disziplin Stil-Trail umfasst eine Anzahl von Hindernissen, die in bestimmter Reihenfolge und in festgelegten Gangarten absolviert werden müssen. Hier geht es darum, das in der Dressur Erlernte anzuwenden: Gangwechsel, Stopps, Rückwärtsrichten, Seitengänge, Richtungswechsel und Volten sind in einer anspruchsvollen Choreographie verbunden, die durch die Gestaltung des Parcours vorgegeben ist. Jedes Hindernis wird einzeln mit Punkten bewertet.
Das Reglement für die Working Equitation definiert 17 Hindernisse, von denen der Turnierveranstalter in den Anfängerklassen 6 bis 8, in den mittleren Klassen 8 bis 14 und in der Meisterklasse mindestens 15 für den Parcours auswählt.
Das Reglement für die Working Equitation definiert 17 Hindernisse, von denen der Turnierveranstalter in den Anfängerklassen 6 bis 8, in den mittleren Klassen 8 bis 14 und in der Meisterklasse mindestens 15 für den Parcours auswählt.
Hindernisse des Stil-Trails ab Leistungsklasse E
- Zwei Tonnen: Hier wird eine Acht um zwei als Hindernisse aufgestellte Fässer geritten.
- Drei Tonnen: Drei im Dreieck aufgestellte Tonnen müssen umrundet werden, wobei zwei Richtungswechsel erfolgen.
- Brücke: Die höchstens 50 Zentimeter hohe Brücke muss im Schritt überquert werden.
- Einfacher Slalom: Eine gerade Reihe von Stangen muss in einer Schlangenlinie umritten werden.
- Parallelslalom: Zwei parallel nebeneinander aufgebaute Stangenreihen müssen in einer Schlangenlinie umritten werden. Anzahl und Abstand der Stangen variieren mit der Leistungsklasse.
- Pferch: Eine runde Einfriedung mit einem Eingang, in deren Mitte ein kleinerer Kreis markiert ist. Der innere Kreis muss einmal umrundet werden.
- Glockengasse: Zwei Stangen bilden eine Gasse, an deren Ende ein Glöckchen angebracht ist. Das Glöckchen muss geläutet werden. Reiter und Pferd betreten die Gasse im Schritt und reiten rückwärts wieder hinaus.
- Krug: Der Reiter muss einen Krug anheben, der auf einem Tisch steht. Das Pferd steht währenddessen unbeweglich.
- Becher umsetzen: Ein Becher muss zwischen zwei Stangen umgesetzt werden, das Pferd steht währenddessen still.
Zusätzliche Hindernisse ab Klasse A
- Tor: Ein verriegeltes Tor muss angeritten, geöffnet, durchritten und wieder verschlossen werden.
- Sprung: Hier ist ein Sprung über ein maximal 50 Zentimeter hohes Hindernis gefordert.
- Rückwärtsslalom: Zweimal drei Stangen bilden eine Gasse, in die der Reiter gerade einreiten und dann rückwärts im Slalom um die Stangen wieder ausreiten muss. Dabei muss ein Becher von der letzten auf die erste Stange umgesetzt werden.
- Seitwärts über Stange: Das Pferd muss im Seitengang entlang einer leicht erhöht liegenden Stange gehen.
- Ringstechen: Der Reiter muss eine in einem Fass steckende Stange aufnehmen, damit im Vorbeireiten einen an einer Stier-Attrappe befestigten Ring aufspießen und die Stange samt Ring danach in ein zweites Fass zurückstecken.
Zusätzliche Hindernisse ab Leistungsklasse L
- Wassergraben: Das Pferd muss einen flachen Wassergraben durchqueren.
- Wall: Hier muss ein etwa 60 Zentimeter hoher Wall überwunden werden.
- Kiesbett/Plane: Das Pferd muss ein Kiesbett oder eine Plane ohne zu zögern überwinden.
Gangwechsel, Rückwärtsrichten, Seitengänge – beim Stil-Trail stellen die Reiter ihr Dressur-Können auf einem Hindernis-Parcours unter Beweis. — Bis zu 17 Hindernisse müssen beim Stil-Trail überwunden werden.
Speed-Trail
Beim Speed-Trail muss der Hindernis-Parcours nochmals absolviert werden – aber es geht weniger um Eleganz: Jetzt wird durchgeprescht, und die schnellste Zeit gewinnt. Präzision ist trotzdem noch wichtig: Für umgerittene oder umgestoßene Hindernisse werden Strafsekunden aufaddiert. Bonussekunden gibt es, wenn beim Ringstechen alles klappt und der aufgespießte Ring samt Stange korrekt in der zweiten Tonne landet.
Rinderarbeit
Bei der Rinderarbeit geht es darum, ein bestimmtes Rind von der Rinderherde zu separieren – und zwar möglichst schnell. Die Rinder sind nummeriert oder farblich markiert, und die Zuteilung erfolgt per Los ... ein bisschen spielt hier also auch Fortuna mit, denn natürlich sind manche Rinder fixer oder störrischer als andere. Je nach Leistungsklasse muss das zu separierende Rind über eine vorgegebene Linie oder in einen Pferch getrieben werden.
Aber wie gesagt: Auf Working-Equitation-Turnieren ist die Rinderarbeit erst ab den mittleren Leistungsklassen Bestandteil der Prüfung – und Turniere ganz ohne Rinderarbeit sind auch keine Seltenheit. Zumindest in Deutschland kann man also durchaus auch ohne Kühe „worken“.
Aber wie gesagt: Auf Working-Equitation-Turnieren ist die Rinderarbeit erst ab den mittleren Leistungsklassen Bestandteil der Prüfung – und Turniere ganz ohne Rinderarbeit sind auch keine Seltenheit. Zumindest in Deutschland kann man also durchaus auch ohne Kühe „worken“.
Disziplin Rinderarbeit: in Deutschland ein bisschen anders als international
International wird die Rinderarbeit bei Working-Equitation-Turnieren in Dreier- oder Viererteams geritten, wobei jeder Reiter ein Rind von der Herde trennt. Dabei geht es oft sehr turbulent zu, und der Stress für die Rinderherde, die diese Prüfung viele Male am Stück mitmacht, ist erheblich. In Deutschland wird die Rinderarbeit deshalb aus Tierschutzgründen nur einzeln geprüft: Ein Pferd, ein Reiter, ein zu separierendes Rind.
Grundsätzlich müssen Reiter und Pferd, um bei einem Turnier zur Rinderarbeits-Prüfung antreten zu können, in Deutschland den sogenannten Rinderschein vorlegen. Das Dokument wird von zertifizierten Trainern des deutschen Working-Equitation-Vereins meist im Rahmen von sogenannten Rinderkursen ausgestellt, auf denen Pferd und Reiter das Rüstzeug für die Rinderarbeit erwerben. Der Rinderschein bescheinigt dem Pferd Erfahrung im Umgang mit Rindern und dem Reiter theoretisches Wissen und praktisches Können rund um das möglichst stressfreie Bewegen von Rindern.
Grundsätzlich müssen Reiter und Pferd, um bei einem Turnier zur Rinderarbeits-Prüfung antreten zu können, in Deutschland den sogenannten Rinderschein vorlegen. Das Dokument wird von zertifizierten Trainern des deutschen Working-Equitation-Vereins meist im Rahmen von sogenannten Rinderkursen ausgestellt, auf denen Pferd und Reiter das Rüstzeug für die Rinderarbeit erwerben. Der Rinderschein bescheinigt dem Pferd Erfahrung im Umgang mit Rindern und dem Reiter theoretisches Wissen und praktisches Können rund um das möglichst stressfreie Bewegen von Rindern.
Wer in Deutschland beim Turnier Rinderarbeit absolvieren möchte, braucht einen Rinderschein. — Tierschutz wird in Deutschland großgeschrieben
Das sagen Kunden zu unseren Working-Equitation-Sätteln
Denise B. mit Doma Classica
"Was soll ich sagen, ich war direkt so unfassbar begeistert, da ich mein Pferd nur mit meiner Atmung beeinflussen konnte.
Der Sattel wurde auf meinen Friesen angepasst und ich hatte die Möglichkeit, die Farben des Leders, der Nähte und eine Ziernaht auszuwählen. Man kann so unendlich kreativ sein!"
Der Sattel wurde auf meinen Friesen angepasst und ich hatte die Möglichkeit, die Farben des Leders, der Nähte und eine Ziernaht auszuwählen. Man kann so unendlich kreativ sein!"
Carina N. mit Amazona Comfort
"Service, Qualität und das Konzept der breiten Auflageflächen haben mich absolut überzeugt. Mein Friese läuft mit diesem Sattel deutlich freier und entspannter. Ich selbst habe das Gefühl näher am Pferd zu sitzen, die kleinen Pauschen geben mir genügend Beinfreiheit, durch die Galerien fühle ich mich trotzdem eingerahmt."
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